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Wobbler-Syndrom


Wobbler-Syndrom des Hundes (canine cervicale Spondylomyelopathie)

Neue Behandlungsmethode mit dem C-LOX-Implantat

Die  cervicale Spondylomyelopathie des Hundes ist eine chronisch-degenerative Erkrankung der unteren Halswirbelsäule (C3-C7). Betroffen sind in der Regel grosswüchsige Hunderassen; in 80% aller Fälle handelt es sich um mittelalte bis ältere Dobermänner,  junge Deutsche Doggen, die Erkrankung wurde auch beim Rottweiler, Rhodesian Ridgeback, Neufundländer, Alaskan Malamute, Dalmatiner, Deutschem Schäferhund, Berner Sennenhund, Airdale Terrier und weiteren Rassen beschrieben. An dem degenenerativen Prozess, der letztendlich zu einer statischen und/oder dynamischen Kompression des Rückenmarks führt , sind viele Strukturen der Halswirbelsäule bzw.  verschiedene pathophysiologische Prozesse beteiligt. Was die Wirbel angeht, sind dies Formveränderungen des Wirbelkörpers bis hin zu einer rhomboiden Form, Dorsalverlagerung des Wirbelvorderteils in den Wirbelkanal (vertebral tipping), ein sich nach vorne verengender Wirbelkanal, sowie Formveränderungen der Wirbelgelenke. Die Instabilität der Wirbelsäule in dem betroffenen Bereich führt zu einer Hypertrophie des Ligamentum flavum, des Ligamentum longitudinale dorsale, der Gelenkkapseln der Wirbelgelenke sowie zur Degeneration und Protrusion der Bandscheiben. Letztendich wird das Rückenmark meist dynamisch von oben, unten und seitlich sanduhrförmig komprimiert. Die Ursachen des caninen Wobbler-Syndroms sind unbekannt, es kommen vererbte oder erworbene Missbildungen, Trauma oder Fehlernährung in Frage. Bei Deutschen Doggen wurde ein Zusammenhang mit calciumreicher Diät und Störung des enchondralen Knochenwachstums nachgewiesen. Die klinische Symptomatik reicht von Schmerzen im Halsbereich bis hin zu Tetraparese oder Tetraplegie. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich ein typisches Gangbild, das gekennzeichnet ist durch weit ausgreifende Schritte der Hintergliedmasse (Hypermetrie) und verkürzte, tippelnd wirkende Schritte der Vordergliedmasse. Das Gangbild wirkt schwankend und die Aktivität der Hintergliedmasse scheint nicht mit der der Vordergliedmasse koordiniert zu sein („Wobbler“). Zu erklären ist dies durch die Lokalisation der Kompression von Rückenmark und Spinalnerven (unteres Motoneuron vorne, oberes Motoneuron hinten).

Goldstandart in der Diagnostik der cervicalen Spondylomyelopathie ist die Kernspintomographie (MRT), die insbesondere die Weichteilveränderungen sehr gut darzustellen vermag.

Als chirurgische Behandlungsmethoden standen bisher dorsale Dekompressionsverfahren (dorsale Laminektomie), ventrale Dekompressionsverfahren (ventral Slot), sowie ventrale Distraktions-Stabilisationsverfahren  zur Verfügung, die die bisher beste Aussicht auf Heilung bieten.

Als neue OP-Methode zur Distraktion und Stabilisation des betroffenen Zwischenwirbelbereichs und damit zu Dekompression des Rückenmarks, existiert seit einiger Zeit das von Prof.Dr.Frank Forterre in Zusammenarbeit mit Rita Leibinger Medical enwickelte C-LOX-Implantat. Die Vorteile dieses neuen Implantat-Verfahrens, das Ähnlichkeiten mit den Cage-Implantaten in der humanen Halswirbelsälenchirurgie aufweist, sind in erster Linie eine hervorragende, bleibende Distraktion im Zwischenwirbelbereich bei guter Stabilisierung der betroffenen Wirbel, sowie die im Vergleich zu den üblichen Distraktions-Stabilitationsverfahren deutlich verkürzte Operationszeit.

 


Fallbeispiel


C-Lox

Röntgenaufnahme von Cuno, deutsche Bracke, 7 Jahre, nach Implantation eines C-LOX-Cages zwischen dem 5. und 6. Halswirbel.

Cuno wurde uns wegen eines Wobbler-Syndroms durch eine dynamische Rückenmarkskompression im Bereich des 5.- 6. Halswirbels vorgestellt.

 VIDEO

Im Video ist Cuno einen Tag nach der OP zusehen.

Die Gangbildveränderungen, die Cuno vor der OP zeigte, sind vollständig verschwunden.